Am 3. Oktober feiern wir in Deutschland den 35. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung. Nach so langer Zeit fragt sich mancher, ob Ost- und Westdeutschland nicht längst zusammengewachsen sind und wir zur Tagesordnung übergehen sollten. Die Antwort auf diese Frage ist aber ganz klar: Nein, West- und Ostdeutschland sind immer noch nicht ein einig Land.
Nur etwa 35 % der Deutschen sind der Meinung, dass das Zusammenwachsen abgeschlossen ist. Mehr als die Hälfte glaubt das nicht. Im Osten noch mehr als im Westen, und mit wieder steigender Tendenz. Das belastet uns natürlich gefühlsmäßig, aber auch anhand klarer wirtschaftlicher Indikatoren kann man erkennen, dass trotz allem Fortschritt noch nicht ganz die versprochene „Gleichheit der Lebensverhältnisse“ hergestellt ist: Die Stundenlöhne sind in Ostdeutschland niedriger als im Westen, auch die Arbeitsproduktivität hinkt hinterher und die Arbeitslosigkeit ist höher. Man sieht auch Unterschiede in der Altersstruktur. In den „neuen“ Bundesländern liegt das Durchschnittsalter tendenziell höher.
Die Aufgaben, die sich daraus für Politik und Gesellschaft ergeben, sind klar. Aber darum soll es hier nicht gehen. Für uns Unternehmer in Deutschland oder Unternehmer aus den Niederlanden (oder anderen Ländern) heißt es, auf die gegebene Situation einzugehen und das Beste daraus zu machen.
Wenn Sie also aus den Niederlanden eine Gesellschaft oder Niederlassung in Deutschland gründen, Personal einstellen und halten, Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich verkaufen und gut funktionierende Marketingstrategien umsetzen wollen, dann ist ein deutschlandweiter Ansatz nach dem Motto „one fits all“ keine gute Idee. Das funktioniert nur sehr begrenzt! Es ist wichtig, auf die besonderen Gegebenheiten in West- und Ostdeutschland einzugehen.
Das gilt natürlich auch für Deutschland insgesamt. Es gibt Unterschiede zwischen dem protestantischen Niedersachsen im Norden und dem katholischen Bayern im Süden. Sogar innerhalb eines Bundeslandes gibt es Unterschiede in der Mentalität, Wirtschaft und Struktur. Investoren aus anderen Ländern unterschätzen z. B. oft den Unterschied zwischen der urbanen Metropolregion Rhein-Ruhr und dem mittelständisch strukturierten Westfalen in Nordrhein-Westfalen. Aber nirgendwo in Deutschland ist man für Unterschiede so sensibel wie eben zwischen West und Ost!
Ich denke, wir brauchen den Tag der deutschen Einheit noch, um uns daran zu erinnern, was wir schon alles geschafft haben, und um uns vor Augen zu halten, dass noch ein Weg vor uns liegt.
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Heike Hartmann
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