Herbert Heidkamp plädiert dafür, dass Twente den Kreis zu den deutschen Handelspartnern erweitern sollte.
Deutsche, die in den Niederlanden eine GmbH gründen oder ein Ferienhaus kaufen wollen: Auch in diesen Tagen geht es Schlag auf Schlag, sagt Herbert Heidkamp von KienhuisHoving in Enschede. Der Oldenzaaler Notaranwalt ist nicht überrascht. Geld kann nicht durch Corona gestoppt werden.
Von: Tim Nijhof Enschede, Tubantia 30/10/2020
Er sollte es wissen. Heidkamp arbeitet für rund 100 deutsche Mandanten im Jahr, vermögende Parteien wie Banken und große Familienunternehmen. Heidkamp: „Es ist auffällig, dass immer mehr deutsche Kunden ein Ferienhaus in den Niederlanden wollen. Die niederländische Küste und die Watteninseln sind beliebte Ziele. Der Wert von Immobilien steigt in den Niederlanden etwas stärker als in Deutschland. Unsere Kunden sehen ein solches Ferienhaus auch als Investitionsobjekt.“ Bei KienhuisHoving werden diese Kunden an den German Desk verwiesen. Der Schreibtisch unterstützt Deutsche und Niederländer, die ‚grenzüberschreitend‘ tätig sind.
Tief verwurzelte Verbindung
Die 2007 gestartete Steuerberatung hat sich laut Heidkamp durchschlagend bezahlt gemacht. „Wir bieten etwas, was ein Amsterdamer Notariat, in dem angelsächsische Einflüsse dominieren, nie bieten könnte: wir kennen die deutsche Sprache und Kultur, tauchen in sie ein.“
Er nimmt sich selbst als Beispiel. „Zu Hause habe ich Niederländisch und Oldenzaals-Twents gelernt. Wenn ich die Grenze bei Ootmarsum überquere, kann ich meine eigene Sprache sprechen. Sie verstehen dort ‚Du bis‘. Ich bin auch mit Fernsehsendungen wie „Die Sendung mit der Maus“ und der deutschen Bundesliga aufgewachsen. Also ja, ich habe eine tief verwurzelte Verbindung zu Deutschland.“ Heidkamp ist der Meinung, dass Twente viel mehr von seiner geografischen Lage und der Verbindung mit dem ‚großen Nachbarn‘ profitieren kann.
„An der Grenze wird immer gehandelt. Wir tun da jetzt nicht genug. Twente muss sich viel mehr als Ganzes präsentieren und weniger als eine Ansammlung von kleinen Inseln. Das wäre für die deutschen Partner leichter zu verstehen. Außerdem können Sie den Kreis der deutschen Nachbarregionen, mit denen Sie Geschäfte machen, erweitern. Von Nordhorn bis Münster und alles, was dazwischen liegt, in der Größenordnung der Euregio. Wenn man wirklich als grenzüberschreitende Einheit denkt und handelt, kann man mehr Einfluss ausüben.“
Warum haben wir dieses Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft? Heidkamp: „Das liegt in den Köpfen unserer Politiker. Es sollte eine Aufgabe für sie sein, mehr nach Deutschland zu schauen.“